Der Neuro-wissenschaftliche Friedensansatz
2. Stress beeinträchtigt das Gehirn und hat einen negativen Einfluss auf das Verhalten.
Das Funktionieren des Gehirns und seine allgemeine Entwicklung haben etwas mit Alter, Erziehung, Vererbung und Umgebungsfaktoren zu tun, zum Beispiel mit Stress. Stress blockiert den Präfrontalen Kortex und treibt das Blut vom höheren zum primitiven oder reaktiven Gehirn: ein alter Schutzmechanismus, bekannt als »Kampf-oder-Flucht-Reaktion«.
Durch chronischen Stress, der heutzutage mehr und mehr unseren Alltag beherrscht, schottet sich der Präfrontale Kortex dauerhaft ab und kann sich demzufolge nicht richtig weiterentwickeln. Die schwache Entwicklung oder mangelnde Nutzung des Präfrontalen Kortex ist die grundlegende Ursache für Gewalt in der heutigen Gesellschaft.
Traumatischer Stress führt auch zur chronischen Überreizung der Amygdala, ein Zustand, den man an Millionen Soldaten beobachten kann, die an dem sog. Posttraumatischen Belastungssyndrom leiden. Solche gestressten Individuen erleben chronische Angst, nehmen Bedrohungen wahr, die es gar nicht gibt, und neigen dazu, entsprechend zu reagieren.